Schön, salz- und windverträglich, äußerst nährstoffreich und pflegeleicht – kein Wunder, dass Sanddorn in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Leider lässt er sich nicht überall anbauen, doch bis Winterhärtezone 5 gedeihen diese vitaminreichen Küstenpflanzen in der Regel sehr gut.
Wild wachsender Sanddorn – ein nordischer Überlebenskünstler
Wild wachsender Sanddorn gehört zu den ältesten Pflanzen der nordischen Natur. Er etablierte sich nach der letzten Eiszeit, als sich das Inlandeis zurückzog. Eine Zeit lang war Sanddorn in ganz Skandinavien weit verbreitet. Da er jedoch starke Konkurrenz durch andere Pflanzen schlecht verträgt, ist er heute vor allem an kargen, exponierten Küstenstreifen entlang der Ostsee und an großen Seeufern zu finden.
Im Garten erfreut sich Sanddorn zunehmender Beliebtheit – dank seines geringen Pflegeaufwands, seines dekorativen Erscheinungsbildes und seiner nährstoffreichen orangefarbenen Beeren.
Salztolerant und extrem gesund
Typisch für Pflanzen aus salzhaltigen Küstenregionen sind graugrüne Blätter – auch beim Sanddorn. Die silbergraue Färbung entsteht durch feine Schutzhaare auf der Blattoberfläche. Diese reflektieren das Licht, schützen vor Austrocknung und helfen, Salzpartikel aus der Meeresluft abzufangen – eine perfekte Anpassung an das Küstenklima.
Sanddornbeeren sind außergewöhnlich vitaminreich. Neben einem sehr hohen Vitamin-C-Gehalt (oft deutlich höher als bei Orangen) enthalten sie auch die Vitamine A, B, E, F, K und P sowie Folsäure und wichtige Mineralstoffe. Zudem sind sie reich an Antioxidantien und enthalten alle essenziellen Omega-Fettsäuren, insbesondere Omega-7, das sich positiv auf Haut, Schleimhäute und das Immunsystem auswirkt.
Wildformen tragen jedoch kleine Beeren, die fest an stark bedornten Zweigen sitzen, was die Ernte erschwert. Daher wird intensiv an neuen Sorten gezüchtet, die weniger Dornen, größere Beeren und eine bessere Eignung für den Anbau im nordischen Klima aufweisen.
Weibliche und männliche Pflanzen – Bestäubung ist entscheidend
Sanddorn ist zweihäusig, das heißt, männliche und weibliche Blüten wachsen auf getrennten Pflanzen. Für eine Ernte werden daher beide benötigt. Eine männliche Pflanze reicht meist für mehrere weibliche aus, da die Bestäubung durch den Wind erfolgt. Idealerweise wird die männliche Pflanze in Windrichtung vor die weiblichen gesetzt.
Pflanzen Sie die Sträucher mit 2–3 Metern Abstand, damit sie sich gut entwickeln und die Ernte erleichtert wird. Sanddorn kann im Frühjahr oder Herbst gepflanzt werden. Junge Pflanzen sollten gut gewässert werden, da sie anfangs empfindlich gegenüber Trockenheit sind. Etablierte Sträucher sind hingegen sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit und salzhaltige Winde.
Pflegeleicht und anpassungsfähig
Sanddorn bevorzugt neutrale bis leicht alkalische Böden (pH 6–7), idealerweise sandig, gut durchlässig und kalkhaltig. Er benötigt einen sonnigen Standort und verträgt auch offene, exponierte Lagen. Dank seines tiefen Wurzelsystems und seiner Fähigkeit zur Stickstoffbindung benötigt er nur wenig Dünger und kann sogar die Bodenfruchtbarkeit verbessern. Vermeiden Sie stickstoffreiche Dünger – besser geeignet sind PK-Dünger sowie Kalk bei Bedarf.
Ein Rückschnitt ist nur selten nötig: Entfernen Sie beschädigte oder schwache Triebe und begrenzen Sie bei Bedarf Größe und Höhe. Ältere Sträucher können durch einen vorsichtigen Verjüngungsschnitt erneuert werden.
Empfohlene Sorten für den Garten
Das wachsende Interesse am Sanddornanbau hat zur Entwicklung neuer, gartenfreundlicher Sorten geführt. Eine bewährte Sorte ist die schwedische weibliche Sorte Hippophae rhamnoides ‘Julia’ E, gezüchtet an der Elitpflanzenstation Balsgård. Sie zeichnet sich durch schmale Blätter, eine schöne Wuchsform und zahlreiche aromatische, orangefarbene Beeren aus, die im September reifen. Als Bestäuber wird die männliche Sorte ‘Romeo’ E empfohlen. Beide Sorten sind in den Zonen 1–5 winterhart.
Verwendung und gesundheitliche Vorteile
Sanddornbeeren werden zu Saft, Marmelade, Trockenprodukten und hochwertigen Ölen verarbeitet. Besonders Sanddornöl ist in der Hautpflege sehr geschätzt, da es reich an Omega-7 und Antioxidantien ist. Mit über 190 bioaktiven Substanzen gilt Sanddorn heute als eines der vielseitigsten „Superbeeren“.
Pflege auf einen Blick
• Pflanzabstand: 2–3 m
• Sandiger, kalkreicher, gut durchlässiger Boden
• Keine stickstoffreichen Dünger verwenden
• Immer männliche und weibliche Pflanzen setzen
• Erntezeit meist im September
Autorin: Emma Vogiatzi
Faktenprüfung: Erik Hoekstra
Zuletzt aktualisiert: 13.11.2025
