Wenn der Spätsommer in den Herbst übergeht und viele Blumen bereits verblüht sind, tritt die Herbstanemone hervor und erfüllt den Garten mit neuer Farbe und Leben. Die Herbstanemone, manchmal auch Japanische Anemone genannt, ist eine elegante Staude, die spät in der Saison blüht – oft bis zum ersten Frost. Mit ihren zarten Blüten in Rosa- oder Weißtönen, die auf hohen, schlanken Stängeln über einem üppig grünen Laub schweben, schafft sie ein traumhaftes und lebendiges Element im Staudenbeet. Diese robuste und zugleich grazile Pflanze wird sowohl von Gartenanfängern als auch von erfahrenen Gärtnern geschätzt, dank ihrer langen Blütezeit und ihres relativ einfachen Pflegebedarfs. Hier erfahren Sie mehr über die Eigenschaften der Herbstanemone, wie Sie sie pflanzen und pflegen sowie Tipps, wie sie in Ihrem Garten gut gedeiht und reichlich blüht.
Kurze Fakten zur Herbstanemone
Die Herbstanemone (Anemone hupehensis sowie nah verwandte Arten und Hybriden) stammt aus Ostasien, vor allem aus China und Japan, wo sie seit Jahrhunderten kultiviert wird. Im 19. Jahrhundert wurde sie in europäische Gärten eingeführt und ist heute eine beliebte spät sommerblühende Staude. Die Pflanze erreicht in der Regel eine Höhe von 50–100 cm (einige kräftige Sorten sogar bis zu 1,5 m) und bildet mit der Zeit durch unterirdische Ausläufer breite Horste. Die Blüten sind schalenförmig mit gelber Mitte und erscheinen – je nach Sorte – in Farben von Reinweiß über Hellrosa bis Dunkelrosa. Einige Sorten haben einfache Blüten mit 5–6 Blütenblättern, andere sind halbgefüllt oder gefüllt mit vielen Blütenblättern. Die Blütezeit liegt zwischen August und Oktober und kann bei günstiger Witterung weit in den Herbst hineinreichen. Die Blätter sind tief gelappt, dunkelgrün und bilden eine buschige Blattrosette an der Basis der Pflanze.
Es gibt zahlreiche Sorten der Herbstanemone zur Auswahl. Klassische Favoriten sind zum Beispiel die weiße ‚Honorine Jobert‘ und die hellrosa ‚Königin Charlotte‘, die beide etwa 80–100 cm hoch werden und als robust und gartenwürdig gelten. Für geringere Wuchshöhen eignen sich Sorten wie ‚Pamina‘ (ca. 60–70 cm) mit halbgefüllten rosa Blüten oder die kompakten Sorten der Fantasy-Serie (etwa 40–50 cm hoch), die lange blühen. Allen Herbstanemonen gemeinsam ist ihre späte Blütenpracht und ihre elegante, fast ätherische Präsenz im Garten, wenn vieles andere bereits verblasst.
Pflanzung der Herbstanemone
Beste Pflanzzeit: Der Frühling ist die beste Zeit, um Herbstanemonen zu pflanzen. Junge Pflanzen haben dann die gesamte Vegetationsperiode Zeit, ihre Wurzeln vor dem ersten Winter gut zu etablieren. Auch eine Pflanzung im frühen Herbst kann gelingen (spätestens Ende August oder September), dann sollte die Pflanze jedoch gut vor dem Winter geschützt werden. Generell ist die Frühjahrspflanzung sicherer, da das Risiko von Fäulnis oder Frostschäden geringer ist, bevor sich die Pflanze vollständig verwurzelt hat.
Standort: Wählen Sie einen Standort, der relativ windgeschützt ist und idealerweise im Halbschatten liegt. Herbstanemonen blühen in sonnigen Lagen zwar am reichsten, gedeihen jedoch am besten, wenn sie einen Teil des Tages Schatten erhalten, damit der Boden nicht zu schnell austrocknet. Intensive, ganztägige Sonne kann die Pflanze zum Welken bringen, insbesondere bei trockenen Bodenverhältnissen. Ein halbschattiger Standort – zum Beispiel Morgensonne und leichter Schatten am Nachmittag – ist oft ideal, da er ausreichend Licht für die Blüte und Schutz während der heißesten Stunden des Tages bietet.
Boden: Pflanzen Sie Herbstanemonen in tiefgründigen, humus- und nährstoffreichen Boden, der gleichzeitig gut durchlässig ist. Der Boden sollte Feuchtigkeit speichern können, ohne staunass zu werden. Der natürliche Lebensraum der Herbstanemone sind Waldhänge und Berghänge, was ihren Bedarf an guter Drainage erklärt. Gleichzeitig schätzt sie eine gleichmäßige Bodenfeuchte im Sommer. Verbessern Sie den Boden vor der Pflanzung, indem Sie reichlich Kompost, Lauberde oder anderes organisches Material einarbeiten, um den Humusgehalt zu erhöhen. Bei schweren Lehmböden empfiehlt es sich, etwas Sand oder Kies zur Verbesserung der Drainage beizumischen. Ein lockerer, humusreicher Boden fördert kräftige Wurzeln und eine üppigere Blüte.
Pflanztiefe und Pflanzabstand: Heben Sie ein großzügiges Pflanzloch aus und wässern Sie die Pflanze vor dem Einsetzen gründlich. Setzen Sie die Herbstanemone so ein, dass der Wurzelballen in derselben Tiefe sitzt wie zuvor im Topf – vermeiden Sie zu tiefes Pflanzen, der Vegetationspunkt (die Krone) sollte auf Höhe der Bodenoberfläche liegen. Füllen Sie das Pflanzloch mit der verbesserten Erde auf und drücken Sie sie leicht an. Ein Pflanzabstand von etwa 40–50 cm ist ideal, damit sich die Pflanzen im Laufe der Zeit ausbreiten können. Gießen Sie nach dem Pflanzen reichlich, damit sich die Erde um die Wurzeln schließt. Besonders wirkungsvoll ist es, mehrere Herbstanemonen in Gruppen zu pflanzen – idealerweise mindestens drei Exemplare für ein harmonisches Gesamtbild im Beet.
Pflege der Herbstanemone
Sobald sich die Herbstanemone etabliert hat, ist sie relativ pflegeleicht und kehrt Jahr für Jahr zuverlässig zurück. Einige Pflegetipps helfen jedoch, sie gesund zu halten und eine reiche Blüte zu fördern:
Bewässerung: Halten Sie den Boden gleichmäßig feucht, insbesondere im ersten Standjahr und während trockener Sommerperioden. Herbstanemonen dürfen nicht vollständig austrocknen, sollten aber auch nicht im Wasser stehen. Bei längerer Sommerdürre kann zusätzliches Gießen notwendig sein, während im Frühjahr und Herbst meist der natürliche Niederschlag ausreicht. Eine Schicht organischer Mulch (z. B. Kompost oder Rindenmulch) rund um die Pflanze hilft, die Bodenfeuchtigkeit zu bewahren und auszugleichen.
Düngung: Geben Sie im Frühjahr etwas Nährstoffe, um der Pflanze jedes Jahr einen guten Start zu ermöglichen. Arbeiten Sie gut verrotteten Kompost in den Boden rund um die Pflanze ein oder streuen Sie einen milden, ausgewogenen Dünger, wenn die neuen Triebe erscheinen. Herbstanemonen schätzen nährstoffreichen Boden, benötigen jedoch keine starke Düngung – eine jährliche Kompostgabe reicht oft aus. Vermeiden Sie eine späte Düngung, da weiche, neue Triebe frostempfindlich sind.
Stütze bei Bedarf: Höher wachsende Sorten der Herbstanemone benötigen insbesondere an windigen Standorten gelegentlich eine Stütze. Platzieren Sie Pflanzstützen (z. B. Staudenhalter oder Bambusstäbe) früh im Sommer, damit sich die wachsenden Stängel daran anlehnen können. So verhindern Sie, dass die eleganten, aber dünnen Stängel unter der Blütenlast umknicken. In geschützten Lagen oder in Nachbarschaft stabiler Stauden und Sträucher ist meist keine Stütze erforderlich.
Rückschnitt: Nach der Blüte, im späten Herbst, können verwelkte Blüten und Stängel zurückgeschnitten werden, um Ordnung im Beet zu schaffen. Viele Gartenliebhaber lassen jedoch die dekorativen Samenstände über den Winter stehen, da sie Struktur in den Wintergarten bringen. Unabhängig davon können alle abgestorbenen Pflanzenteile im späten Herbst oder zeitigen Frühjahr bodennah abgeschnitten werden, um Platz für neue Triebe zu schaffen.
Winterschutz: Junge oder neu gepflanzte Herbstanemonen profitieren in den ersten Wintern von zusätzlichem Schutz. Decken Sie den Boden rund um die Pflanze im späten Herbst mit trockenem Laub, Stroh oder Reisig ab. Dies isoliert den Boden und schützt die Wurzeln vor starkem Frost sowie wechselnden Frost-Tau-Perioden. Etablierte Pflanzen sind in der Regel bis mindestens Winterhärtezone 3–4 robust. In kälteren Regionen können Herbstanemonen bei guter Drainage und ausreichendem Schutz überleben, allerdings kann die Blüte ausbleiben, wenn früh starker Frost einsetzt. Eine Abdeckung schadet nie und bietet zusätzliche Sicherheit gegen Winterkälte.
Teilung und Umpflanzen: Mit der Zeit können Herbstanemonen durch ihre unterirdischen Ausläufer größere Bestände bilden. Wenn sich die Pflanze stärker ausbreitet als gewünscht, lässt sich dies leicht begrenzen, indem man die äußeren Ausläufer abtrennt und ausgräbt. Herbstanemonen können auch durch Teilung vermehrt werden, um neue Pflanzen zu gewinnen oder ältere Horste zu verjüngen. Der beste Zeitpunkt für die Teilung ist das zeitige Frühjahr, sobald die neuen Triebe sichtbar werden. Graben Sie den gesamten Horst oder einen Teil davon aus (die Wurzeln können tief und weit verzweigt sein) und teilen Sie ihn mit einem scharfen Spaten oder Messer, sodass jedes Teilstück Wurzeln und einige Triebe besitzt. Pflanzen Sie die Teilstücke an den gewünschten Standort und gießen Sie sie gut an. Beachten Sie, dass etablierte Herbstanemonen ungern unnötig umgesetzt werden – sie benötigen mitunter ein oder zwei Jahre, um sich nach dem Umsetzen vollständig zu erholen und wieder reich zu blühen. Planen Sie den Standort daher von Anfang an sorgfältig.
Tipps für Blüte und Platzierung im Garten
Damit die Herbstanemone sich optimal entwickelt und ihre volle Wirkung entfalten kann, sollten Sie einige Aspekte hinsichtlich Blüte und Standort beachten. Dabei geht es sowohl um gute Voraussetzungen für eine reiche Blüte als auch um passende Pflanzkombinationen und die richtige Umgebung.
Lichtverhältnisse für reiche Blüte: Herbstanemonen vertragen sowohl Sonne als auch Halbschatten, doch der Standort beeinflusst die Blütenfülle. In sonnigen Lagen bilden sich in der Regel mehr Knospen, und die Blüten zeigen intensivere Farben – vorausgesetzt, der Boden bleibt ausreichend feucht. Im Halbschatten fällt die Blüte möglicherweise etwas geringer aus, dafür halten die Blüten oft länger, und das Risiko von Trockenstress ist geringer. Vermeiden Sie jedoch tiefen Schatten, da die Pflanzen dort hoch und instabil wachsen und weniger Blüten bilden können. Ein Standort mit wanderndem Schatten (Sonne während eines Teils des Tages, Schatten während des restlichen Tages) bietet meist die beste Balance zwischen reicher Blüte und gesunder Entwicklung.
Pflanzkombinationen: Nutzen Sie die Schönheit der Herbstanemone, indem Sie sie mit anderen spät sommer- und herbstblühenden Pflanzen kombinieren. In sonnigeren Herbstbeeten harmoniert sie hervorragend mit Sonnenhut (Rudbeckia oder Echinacea), Herbstastern, Fetthenne und hoher Verbene. Die Kombination verschiedener Farben und Wuchsformen belebt das Beet spät in der Saison. Die zarten rosa- oder weißen Anemonen bilden einen schönen Kontrast zu den gelben oder purpurfarbenen Blüten des Sonnenhuts. In halbschattigen Bereichen lassen sich Herbstanemonen gut mit Pflanzen kombinieren, die durch attraktives Laub und ähnliche Blütezeiten überzeugen, wie zum Beispiel Purpurglöckchen (Heuchera) mit ihren farbigen Blättern oder Silberkerze (Actaea simplex), deren elegante weiße Blütenkerzen die schlichte Schönheit der Anemone unterstreichen. Auch Ziergräser wie Chinaschilf (Miscanthus) oder Reitgras (Calamagrostis) sind hervorragende Begleiter – ihre wiegenden Halme harmonieren mit den tanzenden Blüten der Herbstanemone und verleihen der Pflanzung eine natürliche, weiche Bewegung. Für einen besonders wirkungsvollen Kontrast können Herbstanemonen vor dunkelgrüne Sträucher oder Hecken (z. B. Eibe oder Rhododendron) gesetzt werden, vor denen die hellen Blüten besonders schön zur Geltung kommen.
Natürlicher Stil und Ausbreitung: Herbstanemonen eignen sich hervorragend für einen naturnahen Gartenstil. Ihre Neigung zur Ausbreitung lässt sich gezielt nutzen, indem man sie unter lichten Gehölzen, am Waldrand oder in größeren Naturgärten pflanzt. Dort können sie sich frei ausbreiten und ein üppiges, fast wildes Erscheinungsbild schaffen. Die Kombination aus Herbstanemonen, Farnen und eventuell einigen schattenliebenden Frühjahrsblühern erzeugt eine stimmungsvolle Waldgarten-Atmosphäre. Möchten Sie ihre Ausbreitung in formellen Beeten begrenzen, geben Sie ihnen einen abgegrenzten Bereich oder pflanzen Sie sie in Beete mit Wurzelsperre. Setzen Sie zudem keine kleinen, empfindlichen Stauden direkt neben Herbstanemonen, da diese im Laufe der Jahre verdrängt werden könnten. Platzieren Sie sie stattdessen neben kräftigen Stauden oder Sträuchern, die etwas Konkurrenz vertragen.
Verlängerte Blütezeit und Bestäuber: Einer der größten Vorteile der Herbstanemone ist ihre Fähigkeit, die Blühsaison zu verlängern. Wenn viele andere Stauden im August und September bereits verblüht sind, steht die Herbstanemone in voller Blüte und setzt oft bis in den Oktober hinein Farbakzente. Um die Blütenfülle zu maximieren, sollten Sie den Pflanzen zu Beginn der Saison ausreichend Wasser und Nährstoffe zur Verfügung stellen, damit sie viele Knospen bilden können. Das Entfernen verwelkter Blüten (sogenanntes „Deadheading“) kann die Pflanze optisch frisch halten, obwohl Herbstanemonen in der Regel auch ohne dieses Ausputzen kontinuierlich neue Knospen bilden. Erfreulicherweise sind Herbstanemonen auch bei Bestäubern sehr beliebt. Sowohl Bienen als auch Schmetterlinge besuchen die offenen Blüten gerne, um im Spätsommer und Herbst Pollen und Nektar zu sammeln, wenn das Angebot anderer Blütenpflanzen abnimmt. Durch den Anbau von Herbstanemonen verschönern Sie also nicht nur Ihren Garten, sondern unterstützen auch das Insektenleben zu einer späten Jahreszeit.
Mit ihren tanzenden Blüten und ihrem üppigen Laub verleiht die Herbstanemone dem Garten Höhe, Farbe und Bewegung, wenn der Herbst naht. Befolgen Sie die oben genannten Hinweise, und Ihre Herbstanemonen werden gut gedeihen und sich nach und nach zu einem festen Bestandteil des Spätsommergartens entwickeln. Zögern Sie nicht, dieser wunderbaren Staude einen Platz in Ihrem Garten zu geben – sie wird Sie Jahr für Jahr mit Schönheit und Blüten belohnen, lange nachdem der Sommer vergangen ist.
Autorin: Emma Vogiatzi
Faktengeprüft von: Erik Hoekstra
Zuletzt aktualisiert: 2025-11-27
