Pflaumen – ein beliebter Obstbaum im Garten
Pflaumenbäume sind in schwedischen und mitteleuropäischen Gärten sehr beliebt. Es gibt viele verschiedene Sorten, die runde oder ovale Früchte in einer Vielzahl von Farben hervorbringen – blau, rot, gelb, violett oder grün – mit saftigem, süßem Fruchtfleisch. Ein Pflaumenbaum wird in der Regel 2–6 Meter hoch und schmückt den Garten bereits im zeitigen Frühjahr mit unzähligen kleinen weißen Blüten, die einen angenehmen Duft verströmen und Bienen sowie Hummeln anlocken. Bereits von Juli bis September (je nach Sorte) reifen die Früchte heran und können sonnenwarm direkt vom Baum genossen werden.
Pflaumen gehören zu den Steinfrüchten, da jede Frucht einen großen Kern im Inneren besitzt. Sie werden seit Tausenden von Jahren kultiviert und stammen vermutlich ursprünglich aus Asien. Pflaumen werden wegen ihres hervorragenden Geschmacks und ihrer vielseitigen Verwendung sehr geschätzt. Die Früchte können frisch gegessen oder in der Küche zu Marmelade, Saft, Konfitüre und Kompott verarbeitet werden, ebenso wie in Backwaren und Desserts. Außerdem lassen sich Pflaumen trocknen und zu Backpflaumen verarbeiten. Für viele Hobbygärtner ist die eigene Pflaumenernte ein ganz besonderes Vergnügen – ein Obstbaum, der sowohl mit schöner Frühlingsblüte als auch mit reicher Spätsommerernte begeistert.
Pflaumen anbauen – Pflanzung und Pflege
Pflanzung und Standort
Pflaumenbäume gedeihen am besten an einem sonnigen, warmen und windgeschützten Standort. Vermeiden Sie tiefer gelegene Bereiche, in denen sich Frost sammelt, da Pflaumen früh blühen und die Blüten durch späte Fröste geschädigt werden können. Pflanzen Sie den Baum im Frühjahr oder Herbst, wenn der Boden ausreichend feucht ist. Heben Sie eine großzügige Pflanzgrube aus (zum Beispiel etwa 50 cm tief und 1–1,5 Meter breit) und verbessern Sie die Erde mit Kompost oder gut verrottetem Stallmist, um dem Baum einen guten Start zu ermöglichen.
Der Boden sollte gut durchlässig sein, da Pflaumen keine Staunässe vertragen. Bei schweren Lehmböden empfiehlt es sich, organisches Material oder Kies unterzumischen, um die Drainage zu verbessern. Setzen Sie einen stabilen Stützpfahl und platzieren Sie den Baum so, dass die Veredelungsstelle knapp über der Erdoberfläche liegt. Füllen Sie die Grube mit Erde, treten Sie diese vorsichtig fest und wässern Sie gründlich. Wenn Sie mehrere Pflaumenbäume pflanzen, halten Sie einen Abstand von 3–4 Metern ein, damit sich die Bäume gut entwickeln können. Denken Sie auch daran, den unteren Stamm vor Hasen, Rehen und Nagetieren zu schützen, zum Beispiel mit einem Stammschutz.
Boden und Nährstoffversorgung
Pflaumenbäume bevorzugen einen lockeren, humusreichen Boden mit guter Nährstoffversorgung, ohne dass der Boden dauerhaft nass ist. Ideal ist ein sandiger Lehmboden mit hohem Anteil an organischer Substanz (Kompost, Humus). Vermeiden Sie eine übermäßige Stickstoffdüngung, da zu viel Stickstoff starkes Blatt- und Triebwachstum fördert, jedoch die Blüten- und Fruchtbildung beeinträchtigt.
Als Faustregel empfiehlt es sich, im Frühjahr mit organischem Dünger oder einem Volldünger für Obstbäume und Beerensträucher zu düngen. Dies unterstützt die Blüte und Fruchtentwicklung und stärkt den Baum zugleich für den Winter. Im Spätsommer kann eine kleine Menge Herbstdünger (kaliumbetont) ausgebracht werden, um die Ausreifung des Holzes zu fördern und die Winterhärte zu verbessern.
Junge, frisch gepflanzte Pflaumenbäume benötigen in den ersten Jahren regelmäßige Wassergaben, insbesondere in Trockenperioden, damit sich das Wurzelsystem gut etablieren kann. Ältere Bäume vertragen zwar zeitweise Trockenheit, doch eine gleichmäßige Wasserversorgung im Sommer verbessert das Wachstum und die Fruchtqualität deutlich.
Schnitt
Pflaumenbäume benötigen keinen starken Rückschnitt, doch ein gezielter Erziehungs- und Pflegeschnitt trägt zu einem gesunden und gut handhabbaren Baum bei. Besonders wichtig ist der richtige Zeitpunkt. Pflaumen gehören – ähnlich wie Kirschen – zu den sogenannten „blutenden Bäumen“, die im Frühjahr einen starken Saftfluss aufweisen. Daher sollte der Schnitt ausschließlich im Spätsommer erfolgen, während der sogenannten JAS-Monate Juli, August oder September.
Zu diesem Zeitpunkt hat der Saftfluss nachgelassen und die Schnittstellen trocknen schneller ab, wodurch das Risiko von Krankheiten, die über Schnittwunden eindringen können (z. B. Silberblattkrankheit), deutlich reduziert wird. Ein neu gepflanzter Pflaumenbaum kann anfänglich durch ein leichtes Einkürzen des Mitteltriebes und der Seitenäste um etwa ein Drittel in Form gebracht werden, um eine gleichmäßig aufgebaute Krone zu fördern. Danach beschränkt sich der Schnitt hauptsächlich auf die Pflege: Entfernen Sie tote, beschädigte oder sich kreuzende Äste sowie sogenannte Wasserschosse (steile Triebe im Kroneninneren oder aus dem Stamm unterhalb der Veredelungsstelle).
Gelegentlich kann auch das Kroneninnere vorsichtig ausgelichtet werden, um mehr Licht und Luft in die Krone zu lassen. Eine luftige Krone verbessert die Fruchtqualität und reduziert das Risiko von Pilzkrankheiten. Vermeiden Sie einen zu starken Rückschnitt, da Pflaumenbäume darauf häufig mit starkem Neuaustrieb reagieren. Ein maßvoller, regelmäßiger Spätsommerschnitt führt zu den besten Ergebnissen und einem harmonischen Wuchs.
Bestäubung und Fruchtansatz
Pflaumenbäume blühen im Frühjahr sehr reich und werden hauptsächlich von Insekten wie Bienen und Hummeln bestäubt. Es gibt sowohl selbstfruchtbare Sorten als auch solche, die einen Bestäubungspartner benötigen. Glücklicherweise sind viele gängige Pflaumensorten zumindest teilweise selbstfruchtbar. Klassische Sorten wie ‘Victoria’ und die schwedische Sorte ‘Opal’ sind selbstfruchtbar und können auch ohne Partner Früchte tragen.
Dennoch fällt der Ertrag häufig höher aus und die Früchte werden etwas größer, wenn ein weiterer Pflaumenbaum in der Nähe steht, der zur gleichen Zeit blüht und eine Fremdbestäubung ermöglicht. Wenn der Platz es erlaubt, ist es daher sinnvoll, zwei verschiedene Sorten zu pflanzen. Alternativ kann auch ein Pflaumenbaum in der Nachbarschaft als Pollenspender dienen. Um die Bestäubung zusätzlich zu fördern, empfiehlt es sich, den Garten insektenfreundlich zu gestalten, zum Beispiel mit früh blühenden Pflanzen.
Nach erfolgreicher Bestäubung bilden sich zahlreiche kleine Fruchtansätze. Mitunter setzt der Baum mehr Früchte an, als er versorgen kann. Ist der Baum sehr stark behangen, empfiehlt es sich, im Frühsommer auszudünnen und etwa 5–10 cm Abstand zwischen den jungen Pflaumen zu lassen. So können die verbleibenden Früchte größer und hochwertiger werden, und das Risiko von Astbruch durch zu hohe Fruchtlast wird verringert. Viele Pflaumensorten neigen zudem zu einem Wechselertrag, sodass in manchen Jahren weniger Früchte entstehen – im Folgejahr fällt die Ernte dann oft umso reichlicher aus.
Beliebte und bewährte Pflaumensorten
Es gibt eine große Auswahl an Pflaumensorten. Im Folgenden einige besonders beliebte und bewährte Sorten für den nordischen Raum:
Victoria – Eine klassische englische Sorte mit gelb-rötlichen, mittelgroßen Früchten und süßsäuerlichem, aromatischem Fruchtfleisch. Der Baum ist mittelgroß und sehr ertragreich. ‘Victoria’ ist selbstfruchtbar und zudem ein hervorragender Bestäuber für andere Sorten. Reifezeit: Ende August. Winterhart bis etwa Zone 1–3.
Opal – Eine schwedische Lieblingssorte aus dem 20. Jahrhundert. Liefert mittelgroße, rotviolette Pflaumen mit bläulichem Reif und gelbem, süßem, saftigem Fruchtfleisch. Reift früh (oft Mitte August) und trägt bereits in jungem Alter. Selbstfruchtbar und sehr zuverlässig. Winterhart bis etwa Zone 1–4.
Reine Claude (Reneklode) – Sammelbezeichnung für eine alte französische Sortengruppe, bekannt für ihre außergewöhnlich süßen und aromatischen Früchte. Die Pflaumen sind meist grün oder gelbgrün und sehr saftig. Die Bäume benötigen oft einige Jahre bis zum ersten Ertrag, liefern dann aber reichliche Ernten. Winterhärte meist Zone 1–3.
Jubileum – Eine moderne schwedische Sorte mit Fokus auf Geschmack und Winterhärte. Große, tiefrote Früchte mit süßem, saftigem Fruchtfleisch von hoher Qualität. Selbstfruchtbar und relativ pflegeleicht. Reift im Spätsommer (Ende August bis Anfang September). Winterhart bis Zone 1–4.
Czar – Eine ältere englische Sorte, geschätzt für ihre Robustheit und Zuverlässigkeit. Auch für kühlere Lagen geeignet und winterhart bis Zone 5. Mittelgroße Früchte, die von rötlich zu dunkelblau abreifen. Gelbes, saftiges, mild-säuerliches Fruchtfleisch. Reifezeit: früh, meist Anfang August.
Mirabelle – Eine Gruppe von Sorten mit kleinen, gelb-orangefarbenen Früchten. Bekannt für ihren süßen, aromatischen Geschmack mit Aprikosennoten. Häufig verwendet für Konfitüre, Marmelade und Likör. Reift spät, im September. Am besten geeignet für mildere Regionen (Zone 1–2).
Schädlinge und Krankheiten bei Pflaumenbäumen
Pflaumenbäume sind im Allgemeinen robust und pflegeleicht, können jedoch von einigen Schädlingen und Krankheiten befallen werden. Mit guter Pflege, einer luftigen Krone und rechtzeitigem Entfernen befallener Pflanzenteile lässt sich vieles vorbeugen.
Pflaumenwickler (Pflaumenmotte) – Die Larven bohren sich in die Früchte. Befallene Früchte frühzeitig entfernen und gegebenenfalls Pheromonfallen nach der Blüte einsetzen.
Pflaumensägewespe – Die Larven entwickeln sich in jungen Früchten, die anschließend schrumpfen und abfallen. Befallene Fruchtansätze frühzeitig aufsammeln und entsorgen.
Blattläuse – Treten gelegentlich an jungen Trieben auf. Können bei Bedarf mit Wasser abgespült oder mit Schmierseifenlösung behandelt werden.
Schrotschusskrankheit – Pilzkrankheit, die Löcher in den Blättern verursacht. Vorbeugung durch luftige Krone und Entfernen des Laubes im Herbst.
Fruchtfäule (Monilia) – Verursacht Braunfäule an den Früchten. Fruchtausdünnung, Entfernen befallener Früchte und konsequente Hygiene beugen vor.
Silberblattkrankheit – Schwere Pilzerkrankung, die über Schnittwunden eindringt. Nur im Spätsommer schneiden und befallene Äste weit unterhalb der Schadstelle entfernen.
Autorin: Emma Vogiatzi
Faktenprüfung: Erik Hoekstra
Zuletzt aktualisiert: 14.11.2025
